Hören »Ei! wie schmeckt der Coffee süße«
»Ei! wie schmeckt der Coffee süße«
Artist: Ton Koopmann, Anne Grimm, Amsterdam Baroque Orchestra
Komponist: Johann Sebastian Bach / Bach Werke Verzeichnis 211
Name des Tracks: »Ei! wie schmeckt der Coffee süße«
Label: Challenge
Erscheinungsdatum: 1734 (2019)
Dauer des Tracks: 4:38
Emotionale Nachwirkungen: Schwingt nach bis zum Weihnachts-Oratorium
Paßt am besten zu: Distinguierter Gesellschaft bei Weihnachtskaffee & Kuchen
Video: https://www.youtube.com/watch?v=qMRteTdHFu4 (hier in der Interpretation der Netherlands Bach Society)
Apple Music: https://music.apple.com/de/album/kaffee-kantate/1118038185
Autor: Hans von Seggern
Als Johann Sebastian Bach die Kaffee-Kantate komponierte, war die geröstete Bohne noch etwas völlig Neues in Europa. Erst 1685 war ein Armenier in Wien im Auftrag der Habsburger zum Kaffeesieder avanciert – beim gleichnamigen Ball fand er sich freilich seinerzeit noch mutterseelenallein.
Der Kaffee war zunächst ein Privileg Wohlhabender, die Pioniere des Heißgetränks hierzulande die Sachsen. Die Leipziger Institution „Zum Arabischen Coffee Baum“ gilt mit als Wiege der Caféhauskultur in Deutschland. Ab 1711 genoss man hier sein „Scheelsche Heeßen“. Wen wundert’s, dass Bach 1734 dem Aufsehen erregenden neuen Trank ein eigenes Singspiel widmete, das kurz darauf im Leipziger Kaffee Zimmermann seine Uraufführung erlebte. Eine Groteske, die den Kaffee zum Gegenstand des Generationskonflikts werden lässt:
Die Auseinandersetzung der Protagonistin Lieschen mit Ihrem Vater, der der lasterhaften Luxus- und Genuss-Sucht des Töchterleins ein Ende machen möchte, gipfelt schließlich in einem Loblied, welches Sopran Lieschen ihrem geliebten Muntermacher widmet, artig begleitet von Querflöte und Cembalo:
»Ei! wie schmeckt der Coffee süße,
Lieblicher als tausend Küsse,
Milder als Muskatenwein.
Coffee, Coffee muss ich haben,
Und wenn jemand mich will laben,
Ach, so schenkt mir Coffee ein!«
Wohl bekomm’s!
